Schritt 1: Bestimmen Sie, was Sie unterstützen möchten
Die wichtigste Frage, bevor Sie ein Supplement wählen, lautet: Warum denken Sie, dass Ihr Pferd etwas braucht? Erst wenn Problem oder Bedarf klar sind, können Sie ein passendes Produkt auswählen. Nachfolgend finden Sie die gängigsten Kategorien mit Beispielen für Supplemente.
1. Gelenke & Mobilität
Bei älteren Pferden, Sportpferden oder Pferden, die sich von einer Verletzung erholen, können gelenk- und muskelunterstützende Supplemente sinnvoll sein. Wichtige Inhaltsstoffe sind zum Beispiel Glucosamin, MSM, Kollagen und Kräuter wie Boswellia. Ein Beispiel ist HorseFlex Boswellia, das die Gelenke unterstützt und zur Erhaltung geschmeidiger Bewegung beiträgt. Eine weitere Option ist Audevard Ekyflex Mobility.
2. Haut & Allergien
Pferde mit Juckreiz, Sommerekzem oder Überempfindlichkeit gegenüber Insekten profitieren oft von zusätzlicher Hautunterstützung. Denken Sie an trockene, schuppige Haut, Scheuern an Mähne und Schweif oder wiederkehrende Reizungen in der Insektensaison. Zur Unterstützung können Sie in Betracht ziehen:
3. Juckreiz & allergische Reaktionen
Bei Pferden mit Nesselsucht, unerklärlichen Knötchen oder allergischen Hautreaktionen kann zusätzliche Unterstützung der Abwehr und der Hautreaktion sinnvoll sein. Einige Beispiele:
- PUUR Apis: Unterstützt die Haut bei akuten allergischen Reaktionen und Juckreiz.
- HorseFlex AllerRelief: Unterstützt die Widerstandskraft gegen Umgebungsreize.
4. Atemwege
Husten, Empfindlichkeit gegenüber Staub oder Pollen, Nasenausfluss oder schnelle Atemlosigkeit können auf Atemwegsprobleme hinweisen. Neben Managementmaßnahmen wie staubarmes Füttern und gute Belüftung kann ein atemwegsunterstützendes Supplement helfen. Ein Beispiel hierfür ist Audevard Balsamic Control, das die Atemwege unterstützt und freieres Atmen fördert.
5. Verdauung
Bei empfindlichem Darm, Gasbildung, wechselnder Kotkonsistenz oder in der Erholungsphase nach einer Kolik können Supplemente für die Verdauung helfen, die Darmflora zu unterstützen. Denken Sie an Prä- und Probiotika, Flohsamen oder ballaststoffreiche Produkte. Wählen Sie hier immer sorgfältig, am besten in Absprache mit Ihrem Tierarzt oder Ernährungsberater.
6. Verhalten & Entspannung
Pferde, die schnell Spannung aufbauen, schreckhaft sind, sich auf Turnieren oder beim Transport schwer entspannen, können von beruhigenden Supplementen profitieren. Diese Produkte enthalten häufig Magnesium, Kräuter oder Aminosäuren, die Entspannung unterstützen. Achten Sie auf die Zusammensetzung und darauf, ob das Produkt dopingfrei ist, wenn Sie Turniere reiten.
7. Allgemeine Gesundheit & Abwehr
Manchmal möchten Sie einfach die allgemeine Gesundheit, Abwehr, Fell und Haut unterstützen. Omega-3-Fettsäuren spielen dabei eine wichtige Rolle, da sie Entzündungsprozesse regulieren und das Immunsystem unterstützen. Ein Beispiel ist Dr. Baddaky Omega-3, ein hochwertiges Omega-3-Supplement auf Basis mariner Fettsäuren.
Schritt 2: Ist es nicht ein Symptom für etwas anderes?
Es ist wichtig zu bedenken, dass ein Supplement niemals eine medizinische Diagnose ersetzt. Bei Beschwerden wie plötzlichem Husten, Lahmheit, starkem Juckreiz, offenen Wunden, Fieber oder deutlichen Verhaltensänderungen sollten Sie immer zuerst Ihren Tierarzt konsultieren.
Manchmal scheint etwas eine Supplement-Frage zu sein, zum Beispiel steife Muskeln oder Juckreiz, tatsächlich liegt aber eine zugrunde liegende Erkrankung vor, die eine gezielte Behandlung erfordert. Ein Supplement kann dann ergänzend unterstützen, sollte aber kein Grund sein, einen Tierarztbesuch aufzuschieben.
Schritt 3: Achten Sie auf die Qualität der Inhaltsstoffe
Nicht jedes Supplement ist gleich. Achten Sie daher auf:
- Reinheit: möglichst keine unnötigen Füllstoffe oder überflüssigen Zusatzstoffe.
- Dosierung: Ein Supplement wirkt nur, wenn die Wirkstoffe in ausreichender Menge vorhanden sind.
- Darreichungsform: Manche Pferde fressen lieber Pulver, andere Pellets oder Flüssiges; auch die Bioverfügbarkeit kann variieren.
- Natur vs. synthetisch: Kräuter können effektiv sein, achten Sie jedoch auf mögliche Wechselwirkungen und Dopingregeln bei Sportpferden.
Schritt 4: Berücksichtigen Sie Pferdetyp und Lebensstil
Der Bedarf an Supplementen unterscheidet sich je nach Pferd. Ein junges, energiegeladenes Sportpferd benötigt andere Unterstützung als ein robustes Rassepferd oder ein älteres, pensioniertes Pferd.
- Robustrassen (Shetlander, Islandpferde, Fjordpferde) sind oft empfindlich gegenüber Zucker und Stärke. Wählen Sie vorzugsweise zuckerarme Supplemente.
- Sportpferde profitieren mitunter von zusätzlicher Unterstützung für Muskulatur, Gelenke und Regeneration (zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren oder Gelenksupplemente).
- Senioren brauchen häufig besondere Aufmerksamkeit für Gelenke, Abwehr und Verdauung.
Schritt 5: Nicht alles gleichzeitig verwenden
Es ist verlockend, mehrere Supplemente gleichzeitig zu geben, in der Hoffnung, dass es schneller hilft. Mehr ist jedoch nicht immer besser. Zu viele verschiedene Produkte können sich überschneiden, den Magen-Darm-Trakt belasten und es erschweren, zu beurteilen, was tatsächlich wirkt.
Behalten Sie den Überblick:
- Wählen Sie ein Hauptziel (z. B. Juckreiz, Atemwege oder Gelenke).
- Starten Sie mit einem passenden Supplement.
- Bewerten Sie die Effekte nach 4–6 Wochen.
- Fügen Sie nur dann etwas Neues hinzu, wenn es wirklich nötig ist.
Schritt 6: Wählen Sie ein Supplement, das zu Ihrer Situation passt
Wenn Sie ein Supplement wählen, ist es wichtig, die spezifische Situation Ihres Pferdes genau anzuschauen. Indem Sie den vorrangigen Bedarf Ihres Pferdes erkennen, können Sie ein Supplement wählen, das wirklich zu dem passt, was Ihr Pferd braucht.
Woran erkennen Sie, ob das Supplement wirkt?
Geben Sie einem Supplement genügend Zeit, um Wirkung zu zeigen. In der Regel beurteilen Sie das Ergebnis nach 4–6 Wochen. Achten Sie dabei zum Beispiel auf:
- weniger Juckreiz oder Scheuern
- weniger Husten oder eine ruhigere Atmung
- geschmeidigere Bewegung und leichteres Angaloppieren
- ein glänzenderes Fell und eine gesunde Haut
- bessere Kotkonsistenz oder weniger Gasbildung
- ruhigeres, entspannteres Verhalten
Wann stoppen oder wechseln?
Beenden Sie die Gabe oder sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, wenn:
- Sie nach 6–8 Wochen keinerlei Besserung feststellen
- Nebenwirkungen auftreten, wie Durchfall, Mattigkeit oder Veränderungen des Appetits
- sich die Beschwerden verschlimmern oder neue Symptome auftreten
Manchmal passt ein anderer Supplementtyp besser oder es ist weitere medizinische Diagnostik nötig.
Ein Supplement kann eine wertvolle Unterstützung für Ihr Pferd sein, sofern Sie gezielt wählen. Achten Sie auf Beschwerden, Lebensstil und Pferdetyp und prüfen Sie Qualität und Zusammensetzung des Produkts. Am besten wirkt ein Supplement als Teil eines kompletten Managementplans: gutes Rauhfutter, ausreichend Bewegung, passende Haltung und regelmäßige tierärztliche Kontrollen.
Sind Sie unsicher, welches Supplement am besten passt? Nehmen Sie Kontakt auf unter tierarzt@medpets.de.