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Entwurmung bei Pferden

Geschrieben von Samantha |

Infektionen mit Würmern treten nicht nur bei Fleischfressern wie Hunden und Katzen, sondern auch bei Pflanzenfressern wie Pferden auf. Diese Parasiten können bei Pferden und Ponys gesundheitliche Probleme verursachen. Daher ist es wichtig, für ein gutes Entwurmungsmanagement zu sorgen.

pferd

Die häufigsten Würmer bei Pferden

Kleine Strongyliden (kleiner roter Blutwurm oder Cyathostominae)

Dieser Würmer treten bei Pferden am häufigsten auf. Der ausgewachsene Wurm lebt im Dickdarm des Pferdes und heftet sich an die Darmwand. Die Larven können in die Darmschleimhaut kriechen. Dort werden sie von der Bindehaut eingeschlossen und bilden sogenannte Wurmknötchen, in denen sie sich einkapseln (in ‘Winterschlaf‘ übergehen). In dieser Phase sind die Larven völlig unempfindlich gegenüber Entwurmungsmitteln. Am Ende des Winters beziehungsweise zu Beginn des Frühlings können diese Larven aus der Darmschleimhaut herauskommen und dadurch Probleme wie Koliken oder Durchfall verursachen. Diese Würmer werden auch roter Blutwurm genannt, da die Larven im Kot als kleine rote Würmer erkennbar sind.

Große Strongyliden (Strongylus vulgaris)

Gegenwärtig kommen Infektionen mit dieser Wurmart nicht mehr ganz so häufig vor. Allerdings können große Strongyliden schwerwiegende Symptome verursachen. Nach der Aufnahme durch das Pferd oder Pony ist es möglich, dass die Larven dieser Wurmart durch den Körper des Tieres wandern. Von der Darmwand aus bewegen sich die Larven in die Blutgefäße des Darms und können diese beschädigen. Infizierte Pferde leiden beispielsweise unter Durchfall, Koliken, Fieber, stumpfem Fell und oft auch reduziertem Appetit.

Fohlenwürmer (Strongyloides westeri)

Wie der Name bereits andeutet, kommen diese Würmer bei Fohlen vor. Das Fohlen wird infiziert sich mit den Wurmeiern über die Muttermilch. Nach dem Ausscheiden der Wurmeier entwickeln sich Larven, die in die Haut des Tieres eindringen können und so das Fohlen erneut befallen. Die meisten Fohlen sind nach der Geburt mit solchen Würmern kontaminiert. In einem Alter von etwa vier Wochen entsteht oft ein Maximum an Wurmpopulation, das unter anderem Durchfall bei den jungen Pferden verursachen kann. Daher ist es ratsam, Fohlen in einem Alter von sieben bis zehn Tagen zu entwurmen. Währenddessen ist es unumgänglich, für eine gute Stallhygiene zu sorgen. Nur so kann das Risiko auf eine erneute Infektion aus der Umgebung ausgeschlossen werden.

Bandwürmer (Anoplocephala perfoliata)

Pferde und Ponys können beim Grasen auf der Weide Larven von Bandwürmern aufnehmen. Nach der Ausreifung und Entwicklung leben adulte Bandwürmer im Dünndarm des Pferdes. Zwar zeigen die meisten Tiere bei einem Befall keine Symptome, bei schweren Infektionen kann es jedoch zu starken Koliken kommen. Der Bandwurm ist bei einer Kotuntersuchung nur sehr schwer zu bestimmen. Allerdings kann ein Bluttest Aufschluss über eine Infektion geben. Es wird empfohlen, die Tiere nach Absprache mit dem Tierarzt gegen Ende der Weidesaison zu entwurmen.

Spulwürmer (Parascaris equorum)

Spulwürmer kommen meist bei jungen Pferden vor, hauptsächlich bei Fohlen bis zu einem Alter von sechs Monaten. Die Tiere nehmen auf der Weide die Wurmeier auf, aus denen sich in der Folgezeit Larven entwickeln. Die Larven des Spulwurms wandern von der Darmwand zur Leber und Lunge des jungen Pferdes. Von dort aus werden sie hochgehustet und wieder hinuntergeschluckt, um wiederum im Magen-Darm-Trakt zu landen, wo sich die Larve zum adulten Wurm entwickelt. Symptome, die durch eine Spulwurminfektion auftreten können, reichen von Wachstumsstörungen über einen aufgedunsenen Bauch bis hin zu schlechter Fellkondition und vermindertem Appetit. Obendrein kann ein Befall bei Fohlen auch Husten, Durchfall und Koliken verursachen. Unglücklicherweise ist diese Art von Würmern resistent gegen den Wirkstoff Ivermectin.

Magendasseln

Die Pferdemagenbremse, auch Magendassel genannt, gehört nicht zu den Würmern. Da sie aber ähnlich häufig wie Würmer als Endoparasit (Innenschmarotzer) bei Pferden auftritt, findet auch sie in diesem Artikel Erwähnung. Dasselfliegen legen ihre Eier, die als gelbe Punkte erkennbar sind, auf das Fell des Pferdes, und zwar vornehmlich auf die Unterschenkel. Werden die Eier vom Pferd aufgeleckt, gelangen sie in den Magen des Tieres. Die Larven bleiben dort oft einige Monate lang, bevor sie über den Kot ausgeschieden werden. Dassellarven können den Magen schädigen und einen starken Gewichtsverlust bei Pferden verursachen.

Vermeidung von Resistenzen

Auf dem Markt gibt es diverse Entwurmungsmittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Unter anderem durch falsche Anwendung ist es leider in den letzten Jahren zu Resistenzen gegenüber bestimmten Mitteln gekommen. So ist beispielsweise bekannt, dass Spulwürmer gegen Mittel mit dem Wirkstoff Ivermectin widerstandsfähig geworden sind. Da innerhalb der nächsten Jahre keine neuen Entwurmungsmittel mehr auf den Markt kommen, bleibt uns nichts anderes übrig, als mit den verfügbaren Mitteln sorgsam umzugehen und dafür zu sorgen, dass die Widerstandsfähigkeit nicht weiter zunimmt. In der Praxis bedeutet das, dass der Einsatz von Entwurmungsmitteln so weit wie möglich minimiert werden muss – ohne allerdings die Gesundheit des Pferdes zu gefährden.

Kotuntersuchung und Entwurmung

Eine der aussagekräftigsten Methoden, um herauszufinden, ob ein Befall mit Würmern vorliegt, stellt eine Kotuntersuchung dar. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten, wann eine Entwurmung notwendig ist und mit welchem Mittel die Entwurmung durchgeführt werden soll. Mithilfe einer Kotuntersuchung können Sie regelmäßig überprüfen lassen, ob Ihr Pferd eine Wurminfektion hat. Denn wenn Ihr Pferd unter einem Wurmbefall leidet, werden Wurmeier über den Kot ausgeschieden. Diese können erkannt werden, wenn der Kot mikroskopisch untersucht wird. Bei einer solchen Untersuchung wird nicht nur nach der Wurmart gesucht, sondern auch nach der Anzahl der Wurmeier. Da es kein Standard-Entwurmungsschema gibt, wird eine Entwurmung individuell je nach Pferd, nach Unterkunft und Befund bei der Kotuntersuchung unterschiedlich behandelt. Für Fohlen gelten besondere Empfehlungen. Nehmen Sie für nähere Informationen Kontakt mit Ihrem Tierarzt auf.

Für ein gutes Entwurmungsmanagement ist es wichtig, bei ausgewachsenen Pferden zwei bis drei Mal pro Jahr eine Stuhluntersuchung durchführen zu lassen, vorzugsweise im Frühjahr und Sommer. Außerdem sollten ein gutes Weidemanagement sowie ausreichende Hygienemaßnahmen gewährleistet sein. Versuchen Sie, die Pferde regelmäßig auf saubere Weiden umzustellen und den Pferdemist mindestens zweimal wöchentlich von der Fläche zu entfernen. Lassen Sie die Weiden abwechselnd von anderen Tierarten abgrasen und sorgen Sie dafür, dass vor einer Umstellung auf eine andere Weide eine Kotuntersuchung und eventuell eine Entwurmung veranlasst wird.

Rezeptpflicht

Aufgrund der in letzter Zeit auftretenden Resistenzen wurde die Gesetzgebung dahingehend geändert, dass Entwurmungsmittel nur noch nach vorangegangener Stuhluntersuchung verschrieben werden. Seit dem 1. Juli 2008 sind Entwurmungsmittel für Pferde rezeptpflichtig und nicht mehr frei käuflich. Aus diesem Grund können wir in unserem Webshop keine Entwurmungsmittel für Pferde verkaufen.

Kräuterpräparate

Medpets bietet verschiedene Mittel, die präventiv eingesetzt werden können. Diese Produkte haben eine natürliche Basis und sorgen dafür, dass die Darmflora (-milieu) so beeinflusst wird, dass die Bedingungen für Würmer schlechter werden. Außerdem unterstützen Mittel mit Kräutern die allgemeine Darmgesundheit. Beispiele für Ergänzungsmitteln mit Kräutern sind Equi Parex und Verm-X für Pferde. Für diese Produkte benötigen Sie kein Rezept. Bitte beachten Sie, dass diese Mittel lediglich präventiv wirken und im Gegensatz zu rezeptpflichtigen Mitteln Würmer nicht abtöten. Darum wird eine regelmäßige Kotuntersuchung empfohlen, falls Sie diese Produkte verwenden. Bei einer vorliegenden Infektion mit Würmern müssen (in Absprache mit einem Tierarzt) herkömmliche Wurmkuren verwendet werden.