Warum sind Kotuntersuchungen wichtig?
Über Jahre wurde nach starren Schemata entwurmt – bei jedem Pferd standardmäßig. Heute wissen wir, dass das unnötig und sogar schädlich sein kann. Übermäßiger Einsatz von Wurmmitteln fördert Resistenzen und mindert die Wirksamkeit.
Eine Kotuntersuchung beurteilt die Art der Infektion und misst die Zahl der Wurmeier pro Gramm Kot (EPG). Bei hoher Ausschüttung (meist >200 EPG) wird die gezielte Entwurmung der betroffenen Pferde empfohlen. Zwei Wochen nach der Behandlung kann eine erneute Untersuchung die Reduktion der Eiausscheidung nachweisen und mögliche Resistenzen gegen ein Mittel aufdecken.
Kotuntersuchungen sind vor allem im Frühjahr und Sommer wichtig. Untersuchungen im Herbst oder Winter können negativ ausfallen, weil manche Wurmarten in Winterruhe gehen und keine Eier ausscheiden. Das bedeutet nicht, dass keine Würmer vorhanden sind.
Leider können nicht alle Parasiten oder Entwicklungsstadien nachgewiesen werden. Im Fokus stehen vor allem rote Blutwürmer, große Strongyliden und Spulwürmer. Daher lautet die Empfehlung, Pferde dennoch systematisch mindestens einmal jährlich zu entwurmen.
Aktuelle allgemeine Empfehlung:
- Dreimal jährlich Kotuntersuchung bei Pferden über drei Jahren – im März, Juni und September (bevor die Außentemperatur zu stark fällt und Würmer in Ruhe gehen!)
- Einmal jährlich im Herbst (Oktober/November) eine Standard-Entwurmung mit einem Mittel, das auch gegen Bandwürmer wirkt
Für Aufzuchtbetriebe gelten andere Entwurmungsstrategien.
Es gibt kein einheitliches Entwurmungsschema. Für jedes Pferd sollte die Situation individuell bewertet und zusammen mit der Tierärztin oder dem Tierarzt ein Entwurmungsplan erstellt werden – abhängig von Alter, Gesundheit, Stall- und Weidemanagement. Ziel der Entwurmung ist es, die Infektionslast auf der Weide so niedrig wie möglich zu halten.
Wurmtests selbst durchführen: einfach und zuverlässig
Neben der Kotuntersuchung in der Praxis können Sie heutzutage auch sehr einfach selbst Wurmtests bei Ihrem Pferd durchführen. Das ist ideal für Pferdehalter, die regelmäßig monitoren möchten, ohne jedes Mal einen Termin vereinbaren zu müssen.
Dafür stehen die Wurmtests von Vetevo zur Verfügung:
- Der Vetevo Wurmtest Basic Pferd prüft auf die häufigsten Würmer wie Strongyliden, Spulwürmer, Hakenwürmer, kleine und große Leberegel, Kokzidien und Pfriemenschwänze.
- Der Vetevo Wurmtest Pro Pferd beinhaltet dieselbe Wurmerkennung und liefert zusätzlich eine Eizahl (EPG), um den Befallsgrad zu beurteilen.
- Der Vetevo Wurmtest Plus Pferd bietet die umfassendste Analyse – inklusive Lungenwurmnachweis und EPG-Zählung.
Durch regelmäßiges Testen können Sie gezielt entwurmen und unnötigen Einsatz von Wurmmitteln vermeiden. Das ist ein wichtiger Schritt, um Resistenzen vorzubeugen und die Gesundheit Ihres Pferdes zu erhalten.
Entwurmen von Pferden unter drei Jahren
Für Pferde unter drei Jahren empfiehlt es sich, häufiger als dreimal jährlich Kotuntersuchungen durchzuführen. Alternativ kann ein festes Entwurmungsschema sinnvoll sein, da die Abwehr noch begrenzt ist und junge Pferde bei Wurmbefall deutlich schwerer erkranken können. Entwurmen Sie alle Pferde derselben Gruppe oder Weide gleichzeitig in korrekter Dosierung.
Entwurmen von Fohlen
Fohlen müssen auch gegen Spulwürmer geschützt werden. Hierfür ist Pyrantel das Mittel der Wahl. Gegen gängige Wirkstoffe bestehen bereits Resistenzen bei Spulwürmern. Nicht jedes Mittel ist für Fohlen geeignet – fragen Sie daher Ihre Tierärztin oder Ihren Tierarzt.
Entwurmen tragender Stuten
Empfohlen wird, tragende Stuten ein bis zwei Wochen vor dem Abfohlen mit Ivermectin zu entwurmen. So wird das neugeborene Fohlen geschützt. Wichtig ist außerdem, dass die Stute vor der Geburt in einer ausgemisteten und gründlich gereinigten Box steht.
Selektives Entwurmen nach der Weidesaison
Wie erwähnt, wird einmal jährlich eine umfassende Entwurmung empfohlen – rund um Oktober/November, also am Ende der Weidesaison, wenn die meisten Pferde wieder in den Stall kommen. Entwurmen Sie dann breit – nicht nur gegen große und kleine Strongyliden und Spulwürmer, sondern auch gegen Bandwürmer und Dassellarven (Magenlarven).
Die Bedeutung guten Weidemanagements
Neben Kotuntersuchungen ist Weidemanagement entscheidend, um Wurminfektionen zu vermeiden. Praktische Tipps:
- Entfernen Sie Kot täglich aus Paddocks und mindestens zweimal wöchentlich von der Weide.
- Vermeiden Sie Überweidung: Zu viele Pferde auf kleiner Fläche erhöhen den Infektionsdruck.
- Weiden regelmäßig wechseln (Rotationsbeweidung), ideal alle zwei bis drei Wochen – vorzugsweise auf saubere Parzellen.
- Lassen Sie Weiden abwechselnd von anderen Tierarten (z. B. Schafen, Rindern) beweiden – sie erkranken nicht an Pferdewürmern, nehmen aber Larven auf und senken so den Infektionsdruck. Alternativ: Mähen.
- Kotuntersuchung vor dem Umweiden, damit stark belastete Pferde zuerst entwurmt werden.
- Neue Pferde vor Weidezugang testen und ggf. entwurmen.
Mit gutem Management können Sie die Notwendigkeit von Entwurmungen reduzieren und Resistenzen vorbeugen. Zeigt die Kotuntersuchung bei Ihrem Pferd eine hohe Wurmbelastung, prüfen Sie Ihr Weidemanagement!
Supplemente & Unterstützung
Auch wenn bei nachgewiesenem Befall Entwurmungsmittel notwendig sind, lässt sich die Widerstandskraft und Darmgesundheit Ihres Pferdes mit natürlichen Ergänzungen unterstützen, zum Beispiel:
- PUUR Parasitus: Natürliche Unterstützung des Darmmilieus mit Kräutern.
- Verm-X: Kräuterpräparat als Pellets, Pulver oder Flüssigkeit zur Unterstützung einer gesunden Darmfunktion.
Hinweis: Natürliche Produkte können unterstützen, ersetzen aber bei nachgewiesenem Befall keine reguläre Entwurmung.
Haben Sie Fragen zu Entwurmung und Kotuntersuchung bei Pferden? Kontaktieren Sie uns unter tierarzt@medpets.de.