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Kaninchen als Haustier halten

Geschrieben von Tommy |

In dieser Kolumne dreht sich alles um das Kaninchen – ein beliebtes Haustier und, wie Sie lesen werden, und kein Nagetier. Unsere Tierärztin erklärt, wie Kaninchen gehalten werden sollten und was beim Thema Futter zu beachten ist. Außerdem erfahren Sie Wissenswertes zu den häufigsten Erkrankungen bei Kaninchen, und wie Sie diese verhindern können.

Kaninchen im Gehege

Kaninchen vs. Nagetier

Das Kaninchen (Oryctolagus cuniculus) ist ein Säugetier, das zur Familie der Hasen (Leporidae) gehört. Kaninchen sind keine Nagetiere, auch wenn dies ein weit verbreitetes Missverständnis ist. Denn Nagetiere besitzen im oberen Teil ihres Gebisses nur zwei Schneidezähne, während Hasen vier Schneidezähne haben, wobei die zwei Stiftzähne hinter den oberen Schneidezähnen stehen. Das Kaninchen ist das einzige Tier aus der Art Oryctolagus. Es wurde bereits zu Zeiten der Römer domestiziert, zuerst wegen des Fleisches und des Fells, aber später auch als Gesellschaftstier.

Lebensweise

Kaninchen sind Gruppentiere, die nicht gerne allein leben. Daher sollten Sie am besten mehrere Kaninchen halten, und für einen ausreichend großen Stall sorgen. Ein Männchen und ein Weibchen bilden häufig die beste Kombination. In diesem Fall sollte zumindest der Rammler kastriert werden, damit die Geburt von Jungen ausgeschlossen werden kann. Außerdem wird auch empfohlen die Zibbe (Häsin) zu sterilisieren, um spätere Probleme mit der Gebärmutter im Alter zu verhindern. Zwei nicht-kastrierte Männchen werden, wenn sie älter werden, immer miteinander kämpfen. Auch bei einer Kombination von zwei nicht-sterilisierten Zibben kommt es vor, dass sie sich, aufgrund des Einflusses der Hormone, plötzlich gegenseitig Ärger machen, wenn sie älter werden. Zwei kastrierte Kaninchen des selben Geschlechts können auch gut zusammenleben, zumindest, wenn Sie sich bereits von jung auf kennen und genug Platz für beide Tiere vorhanden ist.

Setzen Sie niemals zwei ausgewachsene Kaninchen einfach zusammen in eine Unterkunft, denn dies kann zu bösen Verletzungen führen.

Rohfutter, Gemüse und Trockenfutter

Kaninchen sind Pflanzenfresser und brauchen viele Ballaststoffe. Diese sind vor allem in Rohfutter wie Heu vorhanden, welches Sie Ihrem Kaninchen jeden Tag unbegrenzt geben können. Auch Stroh enthält viele Ballaststoffe, hat allerdings weniger Nährstoffe. Gras und Gemüse eignen sich ebenfalls gut, hieran sollten Sie Ihr Kaninchen allerdings langsam gewöhnen, um Durchfall zu vermeiden. Dabei ist nicht jede Sorte Gemüse zu empfehlen, denn von gasbildenden Sorten wie Kohl, Lauch und ähnlichem kann Ihr Kaninchen sehr krank werden. Chicorée, Endivie, Radieschenblätter oder ein Stück Karotte sind, solange Sie Ihr Kaninchen langsam daran gewöhnen, eine gute Wahl und können verfüttert werden. Früchte und Brot schmecken gut, machen Ihr Haustier aber wiederum dick. Außerdem enthalten Sie viel Zucker, der nicht gut vom Magen-Darm-Trakt verarbeitet werden kann.

Am gesündesten ist es, neben Heu Trockenfutter zu füttern. Bei Medpets erhalten Sie beispielsweise Alleinfuttermittel von Supreme Science Selective.

Ein großer Vorteil hiervon ist, dass Ihr Kaninchen alle Nahrungsstoffe im richtigen Verhältnis erhält. Bei Mischfutter fressen Kaninchen meistens nur die Stücke, die sie lecker finden und hierdurch nehmen sie nicht genügend von allen wichtigen und benötigten Nährstoffen auf.

Futtermenge

Geben Sie Ihrem Kaninchen nicht mehr als 20 Gramm Trockenfutter pro kg Körpergewicht am Tag, da es sonst übergewichtig werden kann. Ein aktives Kaninchen, das sich draußen bewegen kann, braucht hierbei natürlich mehr Futter als ein ruhiges Stallkaninchen. Sie können Ihr Tier eventuell wiegen, um das Gewicht zu kontrollieren. Einen Teil ihres Kots, den sogenannten Blinddarmkot, essen Kaninchen direkt nach dem Ausscheiden auf (dies nennt man auch Koprophagie). In diesem Kot befinden sich wichtige Nahrungsstoffe. Wenn Sie diesen weichen, glänzenden Kot häufig im Käfig finden, bekommt Ihr Kaninchen wahrscheinlich zu viel Trockenfutter.

Zusätzliche Ballaststoffe und Wasser

Kaninchen knabbern auch gerne an Ästen, beispielsweise von Weidenbäumen. Hierdurch haben Sie eine Beschäftigung, pflegen Sie Ihre Zähne, und erhalten Sie auch noch zusätzliche Ballaststoffe. Sie sollten Ihrem Tier keinen Knabberstein geben, da dieser zuviel Kalk enthält und Blasensteine verursachen kann. Zudem sollte Ihr Kaninchen immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung haben, welches Sie ihm mittels einer Trinkflasche oder eines soliden steinernen Trinkschälchens geben können.

Einrichtung der Unterkunft

Damit sich Ihr Kaninchen wohlfühlt, ist es wichtig, Ihrem Liebling mentale Anreize anzubieten. Ein gutes Beispiel wäre z.B. ein interaktives Futterspielzeug, womit sich das Tier beschäftigen kann. Über den folgenden Link finden Sie verschiedene Varianten.

Die am häufigsten vorkommenden Erkrankungen bei Kaninchen

Ein wichtiger Indikator für die Gesundheit Ihres Kaninchens ist der Kot. Ist dieser klein und hart, kann das ein Zeichen einer bevorstehenden Verstopfung oder von zu wenig Futter sein. Zu weicher, nasser Kot kann Darmprobleme anzeigen, welche häufig durch falsches Futter verursacht werden.

Auch andere Gesundheitsprobleme wie Elefantenzähne (zu lang gewachsene Schneidezähne) oder Fettsucht, können teilweise mit verantwortungsbewusstem Futter und ausreichend Raufutter vermieden werden.

Bei Kaninchen treten zwei gefährliche, übertragbare Krankheiten auf: Myxomatose (Kaninchenpest) und Chinaseuche (VHD). Diese Krankheiten führen fast immer zum Tod, daher sollten Sie Ihr Kaninchen hiergegen jährlich impfen lassen.

Weibliche Kaninchen erkranken in fortgeschrittenem Alter häufig an Gebärmutterkrebs oder Gebärmutterentzündung. Dies kann verhindert werden, indem Sie Ihr Tier kastrieren lassen, am besten im Alter von rund 6 Monaten.

Falls Ihr Kaninchen krank ist, oder Sie eine Erkrankung vermuten, sollten Sie immer Ihren Tierarzt konsultieren. Wenn Ihr Tier nicht frisst oder keinen Kot absetzt, sollten Sie noch am selben Tag zum Tierarzt gehen – zu langes Warten kann tödlich sein, und spezielle Mittel sind beinahe immer nötig.

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Haben Sie Fragen zu diesem Thema oder zu anderen Erkrankungen / Produkten? Nehmen Sie dann gerne Kontakt mit unserer Tierärztin auf per E-Mail an tierarzt@medpets.at.