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Epilepsie bei Haustieren

Epilepsie kann nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Haustieren auftreten. Unser Tierarzt erklärt in diesem Artikel, wie es zu einem epileptischen Anfall kommt, und wie dieser abläuft. Außerdem erfahren Sie mehr zur Behandlung von Hunden oder Katzen mit Epilepsie.

Hundepfoten

Was ist Epilepsie?

Es handelt sich um Epilepsie, wenn ein Anfall von Bewußlosigkeit und verkrampften Beinen (Pfoten) in regelmäßigen (oder unregelmäßigen) Abständen auftritt. Die Anfälle können in Bezug auf Stärke, Dauer und Form unterschiedlich sein (z.B. starke Erschütterungen oder nur Versteifen der Gliedmaßen).

Wie entsteht ein epileptischer Anfall?

Zwischen Gehirnzellen und Zellen des übrigen Nervensystems werden elektrische Signale ausgewechselt. Bei einem Anfall entsteht kurzfristig ein zu starkes elektrisches Signal, das nicht durch andere Zellen abgebremst wird.

Wenn sich eine solche Störung im elektrischen Leitsystem über das gesamte Gehirn ausbreitet, nennt man das  einen klassischen Anfall. Dabei treten Krämpfe auf, die Beine (Pfoten) können steif werden, dem Tier fließt Schaum aus dem Mund und es läßt häufig auch Urin und Stuhl laufen. Oft verliert es in dieser Situation das Bewusstsein. Das Tier ist nicht ansprechbar.

Epilepsie kann auch in einem begrenzten Teil des Gehirns auftreten. Äußere Kennzeichen dieser sog. Partiellen Epilepsie können sein: Klappern mit dem Unterkiefer, Zucken mit einer oder mehreren Pfoten, Schlagen mit dem Schwanz. Das Tier ist dann bei Bewusstsein.

Wie verläuft ein epileptischer Anfall?

Anfälle (Attacken) können sehr unterschiedlich sein, sie laufen meistens in 3 Phasen ab:

1. Die Vorzeichen

Manchmal ist dem Tier eine kurze Beginnperiode anzumerken. Es verhält sich anders als normal: es ist unruhig, anhänglich, sabbert, keucht oder hat einen anderen Blick in den Augen. Dieser Zeitraum kann einige Sekunden, manchmal jedoch einige Tage andauern.

2. Der eigentliche Anfall

Der Anfall selber besteht fast immer aus einem Zeitraum von Bewusstlosigkeit. Oft fällt das Tier um (stürzt), und durch die Verkrampfung aller Muskeln versteift der ganze Körper. Dann können Krämpfe auftreten, wobei das Tier eine Art Tretbewegung macht. Es kann Urin und Stuhl laufen lassen, heftig sabbern und Schaum vor dem Mund entwickeln. Nach einigen Minuten erlangt das Tier wieder das Bewusstsein.

3. Die Periode nach dem Anfall

Die meisten Tiere sind nach einem Anfall eine Zeitlang völlig durcheinander. Manchmal haben sie dann Durst oder Hunger. Weil sie sehr müde sind nach einem Anfall, legen sich manche Tiere schlafen. Auch ist es möglich, dass ein Tier sehr unruhig wird.

Die Phase nach einem Anfall kann sehr kurz sein (Sekunden oder Minuten), sie kann jedoch auch einige Tage oder manchmal Wochen dauern.

Ursachen von Epilepsie

Das Auftreten der zu starken elektrischen Signale kann verschiedene Ursachen haben. Diese können im Gehirn selber liegen, aber auch außerhalb. Bei einigen der Tiere mit Epilepsie ist keine nachweisbare Ursache für das Entstehen der Anfälle zu finden; wir nennen das dann Primäre Epilepsie. Die Anfälle treten meistens bei Ruhe auf, der erste Anfall oft am frühen Morgen. Das Alter eines Hundes mit Primärer Epilepsie liegt zwischen 6 Monaten und 5 Jahren. Bei Katzen ist eine Altersgruppe schwierig anzugeben.

Sekundäre Epilepsie

Die Ursache kann dabei im Gehirn selber liegen, jedoch auch an anderer Körperstelle (z.B. eine Leberfunktionsstörung, niedriger Blutzuckerwert, Sauerstoffmangel, Störungen der Bauchspeicheldrüse).

Behandlung von Epilepsie

Während der ersten Behandlungszeit ist es wichtig, ein Tagebuch zu führen. Darin können Datum, Uhrzeit, Dauer und Schwere der Anfälle festgehalten werden.

Weiterhin können Besonderheiten wie Verhaltensveränderungen, Reaktion auf Anreize aus der Umgebung und Veränderungen beim Essen und Trinken sowie Kraft und Ausdauer festgehalten werden. Außerdem können Sie eine Videoaufnahme machen während eines Anfalls, weil dies zusätzliche Information für Ihren Tierarzt sein kann.

Nach einem ersten epileptischen Anfall wird in den meisten Fällen nicht direkt mit einer Behandlung begonnen. Wenn sich die Anfälle jedoch häufen, wird man zu einer Behandlung übergehen. Die richtige Einstellung der Dosis bei Anti-Epilepsie-Medikamenten kann eine Zeitlang in Anspruch nehmen. Oft treten in der Anfangsperiode Nebenwirkungen auf (z.B. sehr träge werden).

Wann sollten Sie den Tierarzt aufsuchen?

Ein epileptischer Anfall ist in den meisten Fällen nicht lebensbedrohlich. Normalerweise dauert er 2 bis 3 Minuten. Dauert der Anfall länger, dann sollten Sie sich an Ihren Tierarzt wenden. Wenn die Anfälle schnell nacheinander auftreten oder ein Anfall länger dauert, dann kann es sich um einen Notfall handeln, und dann muss der Tierarzt schnell eingreifen.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema oder zu anderen Erkrankungen / Produkten? Nehmen Sie dann gerne Kontakt mit unserer Tierärztin auf per E-Mail an tierarzt@medpets.de.