Wie funktioniert das Verdauungssystem von Kaninchen?
Das Verdauungssystem eines Kaninchens ist speziell darauf ausgelegt, faserreiche Nahrung wie Gras und Heu möglichst effizient zu verwerten. Kaninchen sind Pflanzenfresser und verfügen über ein besonderes Darm-System, das sich deutlich von dem vieler anderer Tiere unterscheidet. Die Verdauung beginnt bereits im Maul, wo das Futter mit den Zähnen fein zerkleinert wird. Anschließend wird es in den Magen weitergeleitet, wo es mit Verdauungssäften vermischt wird. Vom Magen aus gelangt es in den Dünndarm, wo wichtige Nährstoffe aufgenommen werden.
Was Kaninchen besonders macht, ist ihr Umgang mit Ballaststoffen. Der Großteil der Nahrung landet schließlich im Dickdarm und im Blinddarm einer großen Gärkammer, in der Bakterien helfen, die Fasern zu zersetzen. Dabei entstehen Nährstoffe, die das Kaninchen sonst nicht verwerten könnte. Ein Teil dieser wertvollen Stoffe wird in Form von weichen Kotballen ausgeschieden den sogenannten Caecotrophen. Kaninchen fressen diese direkt wieder auf, um die enthaltenen Nährstoffe erneut zu verdauen und bestmöglich zu nutzen.
Was dürfen Kaninchen essen?
Da das Verdauungssystem von Kaninchen ständig in Bewegung bleiben muss, ist es entscheidend, dass sie die richtige Nahrung bekommen. Zu wenig Ballaststoffe oder zu viel Zucker können die Darmfunktion stören und ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen. Eine gesunde Ernährung besteht daher hauptsächlich aus Heu, ergänzt durch Blattgemüse und eine kleine Menge Pellets. Wer versteht, wie das Verdauungssystem funktioniert, kann fundierte Futterentscheidungen treffen und so zur Gesundheit und Zufriedenheit des Kaninchens beitragen.
Die ideale Ernährung deines Kaninchens sollte bestehen aus:
- 80–90 % Heu, immer frei verfügbar und Grundlage der Ernährung
- 10–15 % Gemüse und frische Kräuter
- 5 % Pellets
- Maximal 5 % Snacks, Obst und Karotten nur als gelegentliche Belohnung
Welches Heu ist am besten für Kaninchen geeignet?
Es gibt verschiedene Heusorten, die für Kaninchen geeignet sind darunter Timothy-Heu, Wiesenheu, Kräuterheu, Luzerneheu und Grasheu. Timothy-Heu ist besonders gut für erwachsene Kaninchen geeignet, da es reich an Ballaststoffen und arm an Eiweiß ist. Auch Grasheu ist eine gute Wahl für ausgewachsene Kaninchen, während Luzerneheu sich eher für junge Tiere oder Kaninchen mit einem erhöhten Energiebedarf eignet. Kräuterheu enthält eine Mischung aus Gräsern und Kräutern und kann als Ergänzung angeboten werden.
Du kannst die Heusorten gerne abwechseln je nachdem, was deine Kaninchen am liebsten fressen und was sie gesundheitlich benötigen. Es ist wichtig, die Vorlieben deiner Tiere zu beobachten und auf eine abwechslungsreiche Ernährung zu achten, die die Verdauung unterstützt. Das kann auch bedeuten, dass du die Heusorte gelegentlich wechselst, um sicherzustellen, dass dein Kaninchen genug Heu frisst.
Einführung von Gemüse und Obst
Kaninchen brauchen täglich frisches Gemüse, um ihre Ernährung zu vervollständigen aber nicht jedes Gemüse ist geeignet. Sorten wie Endivie, Chicorée, Karottengrün und Stangensellerie sind sehr gut für Kaninchen geeignet. Vermeide jedoch Zwiebeln, Lauch, Knoblauch und Kartoffeln, da diese schädlich sein können. Abwechslung ist wichtig, um eine ausgewogene und gesunde Ernährung zu gewährleisten. Eine ausführliche Liste mit geeignetem und ungeeignetem Gemüse findest du im Dropdown-Menü am Ende dieser Seite.
Neue Gemüsesorten sollten immer langsam eingeführt werden, damit sich das Verdauungssystem des Kaninchens anpassen kann und mögliche Reaktionen wie Durchfall vermieden werden. Beginne am besten schon im jungen Alter damit, verschiedene Gemüsesorten anzubieten das hilft nicht nur der Gesundheit, sondern macht Kaninchen auch weniger wählerisch. Obst wie Apfel, Erdbeere oder Birne darf gerne als Leckerli gegeben werden aber bitte nur in Maßen, da es viel Zucker enthält.
Welches Trockenfutter ist für Kaninchen am besten geeignet?
Bei der Auswahl von Pellets für dein Kaninchen ist es wichtig, auf die Zusammensetzung zu achten, da Kaninchen eine faserreiche und zuckerarme Ernährung benötigen. Es gibt spezielle Pellets, die gezielt die Gesundheit von Kaninchen unterstützen insbesondere ihre Verdauung. Gutes Trockenfutter enthält keine künstlichen Farb- oder Konservierungsstoffe und basiert auf natürlichen Zutaten wie Heu und Kräutern. Diese Pellets sind einheitlich geformt und enthalten weder Müslimischungen noch Fruchtstücke. Beispiele für hochwertiges Basisfutter sind die Produkte von Science Selective und Bunny Nature.
Gemischtes Futter wird nicht empfohlen, da Kaninchen häufig nur die schmackhaftesten Bestandteile herauspicken zum Beispiel Körner und dadurch wichtige Nährstoffe verpassen. Samen und Getreide können zudem zu Übergewicht und Verdauungsproblemen führen.
Ergänzungen für die Ernährung deines Kaninchens
Getrocknete Kräuter sind eine leckere und gesunde Ergänzung zum täglichen Futter deines Kaninchens. Sie sind reich an Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen und bringen Abwechslung in den Speiseplan. Beliebte und sichere Kräuter für Kaninchen sind unter anderem Petersilie, Löwenzahnblätter, Spitzwegerich, Kamille und Brennnessel.
Führe neue Kräuter immer langsam ein, um Verdauungsprobleme zu vermeiden, und beobachte, ob dein Kaninchen sie gut verträgt. Eine kleine Menge getrockneter Kräuter über das Heu gestreut oder in den Napf gegeben, ist eine schmackhafte und gesunde Belohnung. Eine Tagesmenge von 5 bis 10 Gramm pro Kaninchen ist in der Regel ausreichend je nach Größe des Tieres.
Wenn du deinem Kaninchen zwischendurch einen Snack geben möchtest, entscheide dich immer für eine gesunde Variante, z. B. die Natural Garden Sticks. Achte darauf, dass dein Kaninchen weiterhin ausreichend Heu, Gemüse und Pellets als Hauptnahrung zu sich nimmt.